Kosten beim Boot chartern: Welche Gebühren solltest du einplanen?

Das Chartern eines Bootes ist eine fantastische Möglichkeit, einen individuellen und unvergesslichen Urlaub auf dem Wasser zu verbringen. Doch bevor du dich auf den Weg machst, ist es wichtig, die anfallenden Kosten im Detail zu kennen. Viele angehende Charterer unterschätzen die zusätzlichen Gebühren, die über den reinen Mietpreis des Bootes hinausgehen. Um unangenehme Überraschungen zu vermeiden, solltest du eine umfassende Budgetplanung machen und alle möglichen Kostenfaktoren berücksichtigen. Neben dem Charterpreis selbst gibt es eine Reihe von Gebühren, die je nach Charterart, Destination und individuellen Bedürfnissen variieren können.
Der größte Kostenfaktor ist natürlich der Charterpreis des Bootes, der von verschiedenen Faktoren wie Bootstyp, Baujahr, Größe, Saison und Charterdauer abhängt. In der Hochsaison, also typischerweise in den Sommermonaten, sind die Preise deutlich höher als in der Nebensaison. Auch die Destination spielt eine wichtige Rolle, denn das Chartern eines Bootes in beliebten Revieren wie der Karibik oder dem Mittelmeer kann teurer sein als in weniger frequentierten Regionen. Die Wahl zwischen einem Segelboot, Katamaran oder einer Motoryacht hat ebenfalls einen großen Einfluss auf den Mietpreis. Ein einfaches Segelboot ist in der Regel günstiger als ein luxuriöser Katamaran oder eine große Motoryacht mit umfangreicher Ausstattung.
Neben dem reinen Mietpreis gibt es oft zusätzliche Gebühren für den Skipper, falls du das Boot nicht selbst steuern kannst oder möchtest. Ein professioneller Skipper kostet je nach Destination und Erfahrungslevel zwischen 150 und 250 Euro pro Tag. In einigen Fällen kann auch eine Hostess oder ein Koch gebucht werden, was den Komfort erhöht, aber die Gesamtkosten um weitere 100 bis 200 Euro pro Tag steigert. Falls du über einen Bootsführerschein verfügst und dich für ein Bareboat-Charter entscheidest, kannst du diesen Kostenpunkt einsparen, solltest aber bedenken, dass du dann die volle Verantwortung für das Boot trägst.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Kaution, die als Sicherheitsleistung hinterlegt werden muss. Sie dient dem Charterunternehmen als Absicherung für eventuelle Schäden oder Verluste. Je nach Bootstyp und Charterfirma liegt die Kaution zwischen 1.000 und 5.000 Euro. Diese Summe wird vor der Abfahrt auf deiner Kreditkarte blockiert oder in bar hinterlegt und nach dem Törn zurückerstattet, sofern keine Schäden entstanden sind. Um dieses finanzielle Risiko zu minimieren, bieten viele Anbieter eine Kautionsversicherung an, die für etwa 100 bis 300 Euro pro Woche gebucht werden kann und im Schadensfall die einbehaltene Kaution reduziert oder vollständig abdeckt.
Auch die Treibstoffkosten dürfen nicht unterschätzt werden. Anders als bei Mietautos ist der Treibstoff in der Regel nicht im Charterpreis enthalten, sondern muss nach Verbrauch selbst gezahlt werden. Die Höhe der Treibstoffkosten hängt stark vom Bootstyp und der gefahrenen Strecke ab. Während Segelboote relativ wenig Treibstoff benötigen und hauptsächlich den Motor für das Manövrieren in Häfen nutzen, können Motoryachten erhebliche Mengen an Kraftstoff verbrauchen. Ein großer Katamaran oder eine Motoryacht kann leicht mehrere hundert Euro pro Woche an Treibstoffkosten verursachen.
Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Posten sind die Liegegebühren in Häfen und Marinas. Während du in einigen Regionen kostenlos vor Anker gehen kannst, verlangen viele beliebte Marinas hohe Gebühren für einen Liegeplatz, insbesondere in der Hochsaison. In exklusiven Destinationen wie Ibiza, Saint-Tropez oder Kroatien können die Preise pro Nacht zwischen 50 und 500 Euro liegen, abhängig von der Größe des Bootes und der Lage der Marina. In einigen Charterpaketen sind bereits einige Hafengebühren enthalten, aber es lohnt sich, dies im Voraus zu prüfen.
Auch die Endreinigung und Servicegebühren sind oft zusätzliche Kosten, die du einplanen solltest. Viele Charterfirmen verlangen eine obligatorische Endreinigungsgebühr, die je nach Boot zwischen 100 und 300 Euro betragen kann. Einige Anbieter bieten diese Leistung inklusive an, aber das ist nicht immer der Fall. In einigen Regionen wird auch eine Servicegebühr für Bettwäsche, Handtücher und sonstige Ausstattung erhoben, die zusätzlich zur Endreinigung anfällt.
Je nach Destination können auch lokale Steuern und Genehmigungen anfallen. In einigen Ländern gibt es eine Tourismus- oder Chartersteuer, die zusätzlich zum Charterpreis gezahlt werden muss. In Kroatien beispielsweise gibt es die sogenannte Sojourn Tax, die pro Person und Tag erhoben wird. In anderen Regionen sind bestimmte Navigationsgenehmigungen erforderlich, die gesondert beantragt und bezahlt werden müssen. Auch Umweltgebühren, die zum Schutz maritimer Nationalparks oder geschützter Gebiete erhoben werden, sollten in der Budgetplanung berücksichtigt werden.
Lebensmittel und Getränke sind ein weiterer Kostenfaktor, der oft unterschätzt wird. Falls du nicht mit einer Crew segelst, musst du die Verpflegung für die gesamte Crew selbst organisieren. In vielen Häfen gibt es Supermärkte, in denen du Proviant für die Woche einkaufen kannst. Alternativ bieten einige Charterunternehmen einen Proviantservice an, der vorab die gewünschten Lebensmittel an Bord bringt. Diese Option ist zwar bequem, aber meist teurer als der eigenständige Einkauf. Wer in Restaurants essen möchte, sollte ebenfalls ein entsprechendes Budget einplanen, da die Preise in touristischen Hafenstädten oft höher sind als im Landesinneren.
Für diejenigen, die während des Charters Wassersport betreiben möchten, können auch zusätzliche Gebühren für Wassersportausrüstung anfallen. Einige Boote sind bereits mit Schnorchelsets, Paddelboards oder Kajaks ausgestattet, während andere Charterfirmen diese Ausrüstung gegen eine Gebühr vermieten. Jetskis oder Wasserski-Ausrüstung sind oft mit einer separaten Versicherung verbunden, da für den Betrieb in vielen Ländern spezielle Lizenzen erforderlich sind.
Nicht zuletzt solltest du an eine Reiserücktritts- oder Charterversicherung denken. Falls der Charter aus unvorhergesehenen Gründen abgesagt werden muss, schützt eine Versicherung vor hohen Stornogebühren. Eine solche Versicherung kann sich besonders lohnen, wenn du lange im Voraus buchst oder in einer Region segelst, in der Wetterrisiken eine Rolle spielen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Chartern eines Bootes mit mehr Kosten verbunden ist als nur dem reinen Mietpreis. Neben Skipper- und Crew-Gebühren, Kaution und Treibstoffkosten müssen auch Hafengebühren, Endreinigung, lokale Steuern, Proviant und Wassersportausrüstung in die Kalkulation einbezogen werden. Eine sorgfältige Budgetplanung hilft, unerwartete Kosten zu vermeiden und den Charterurlaub entspannt zu genießen. Wer im Vorfeld alle Kostenfaktoren kennt, kann sich auf ein unvergessliches Abenteuer auf dem Wasser freuen, ohne am Ende von versteckten Gebühren überrascht zu werden.